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Vespa - Die Geschichte des Kultklassikers im Bild

Vespa
Die Geschichte des Kultklassikers im Bild

Dass die aus der Not geborene Konstruktion namens Vespa, das nur als billiges Alltagsgefährt gedacht war, einmal Kult-Status erreichen würde, hatte Enrico Piaggo sicherlich nicht im Sinn, als er mit der Vespa 98 im Jahr 1946 die Mutter aller Motorroller auf den Markt brachte.

Doch der weltweite Siegeszug des sparsamen und leicht fahrbaren Zweirads war von da an nicht mehr aufzuhalten. Eine Popularität, die bis heute anhält. Günther Uhlig erzählt die Geschichte der Vespa im Bild von ihren Anfängen bis heute. Als einer der besten Kenner der Materie weiß er viel über den Triumphzug des Rollers aus Italien zu berichten.

Buchinformationen:

Kommentar:

Der Titel übertreibt nicht, "Vespa - Die Geschichte des Kultklassikers im Bild" ist wörtlich zu nehmen. Günther Uhlig nimmt den Leser mit auf eine ausgedehnte Bilderreise der Vespa-Geschichte, die ihren Bogen von den Anfängen der Vespa-Fertigung bis zur Gegenwart (Drucklegung 2014) spannt.

Uhlig beginnt seinen Exkurs mit einem lakonischen Abriß der Piaggio-Firmengeschichte, die 1884 mit der Gründung einer Schreinerei für Holzverarbeitung und Innenausbau durch Rinaldo Piaggio ihren Anfang nimmt. 1938 übernimmt Enrico Piaggio gemeinsam mit seinem Bruder Armando den Betrieb. In den Kriegsjahren baut Piaggio Kriegsgerät, u.a. den Langstreckenbomber P108, bevor zwischen Oktober 1943 und Juni 1944 das Unternehmen völlig zerstört wird. Nach dem Krieg hat der geniale Konstrukteur Corradino d'Ascanio dem Unternehmen durch die Entwicklung und den Bau der Vespa zu voller Blüte verholfen, die bis heute anhält.

Sie hat viele Entwicklungsstadien durchlebt, die allesamt weniger in Wort, dafür umso mehr im Bild dokumentiert sind. Schöne, großformatige Detailbilder geben Zeugnis ab von kleinen und großen Veränderungen im Laufe der Zeit. Es wurde nahezu jede Gelegenheit genutzt, den Kultroller eindrucksvoll in Szene zu setzen. Hierbei waren u.a. Privatsammler ungemein hilfreich, die dem Autor ihre Schatzkammern öffneten, so daß sich die Gelegenheit ergab, eine Vielzahl seltener Exemplare ablichten zu können.

Doch nicht nur die Modelle aus Pontedera wurden von Uhlig verarbeitet, auch die Lizenzbauten und Derivate kamen zu berechtigten Ehren. Der Kleinwagen Vespa 400, A.C.M.A-Vespa aus Frankreich, Douglas-Vespa aus England, Hoffmann- oder Messerschmitt-Vespas aus Deutschland, Motovespa S.A. aus Spanien, Motoindustry S.A. aus Belgien oder die "Allstate 788" von Sears Roebuck & Co. aus Chicago haben ihren Platz in der Sammlung Uhligs. Auf großes Interesse dürften auch die nicht-lizenzierten und ungenehmigten Kopien beim Leser stoßen. Darunter die Wjatka VP150 von Vyatsko Polyansky, die eine originalgetreue Kopie der Vespa 150 der Baujahre 1956-1965 darstellt. Sehenswert: ein Beiwagen von Hans Georgi aus Frankfurt/Main an einer Vespa 125 aus den 50ern.

Wer die Geschichte der Vespa als Bilderbuch sucht, ist fündig geworden. (mdr)