Drucken
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Rating 0.00 (0 Votes)

Renault 4 - Alle Modelle 1961-1994

Renault 4
Alle Modelle 1961 – 1994

Populär, robust, genügsam – der Renault 4. Mit rund 8,14 Millionen zwischen 1961 und 1994 gebauten Exemplaren war der Renault 4 eines der erfolgreichsten jemals auf die Straße gebrachten Automobile. Längst hat sich der französische Longseller zum Kultmobil entwickelt, das sich nicht nur bei unserem Nachbarn großer Beliebtheit erfreut.

Nach der bereits 1952 gestarteten Entwicklungsphase feierte der R4 zusammen mit dem spartanischen R3 auf dem Pariser Salon im Oktober 1961 seine Premiere. In über 30 Jahren wurde der R4, später Renault 4, nur in kleinen Schritten verändert, ähnlich wie der VW Käfer. Ein neuer Grill und andere Blinker wurden schon als sensationell empfunden.

Das Buch erzählt die gesamte Weiterentwicklung Jahr für Jahr, zeigt alle auch noch so kleinen Modifikationen im Bild und ermöglicht es so dem Leser, alle Modelle klar zu identifizieren. Für die einzelnen Typen einschließlich Kastenwagen wird zudem anhand der Typnummern genau aufgelistet, welches Modell welchem Baujahr und welcher Baureihe angehört.

Als Bonus enthält der Band Auszüge aus der Original-Betriebsanleitung von 1963. Schön bebilderte Kapitel über Originalzubehör, Spezialmodelle vom Rodéo über den Allrad-Sinpar bis hin zu seltenen Coupés und Roadstern auf R4-Basis bieten zusätzlichen Stoff. Den Abschluss bildet ein Technik-Kapitel mit zahlreichen Dokumentationen und Grafiken.

Buchinformationen:

Kommentar:

Der R4 war über Jahrzehnte hinweg ein Auto, das aus dem Straßenbild Deutschlands nicht wegzudenken war. Es war ein klassenloses Fahrzeug, vielleicht etwas spießig in der Anmutung und trotzdem bester sowie treuer Freund der Familie - ähnlich dem VW-Käfer. Nicht nur frankophile oder intellektuelle Zeitgenossen schwörten auf den robusten Wagen französischer Provenienz, sondern auch die sog. "einfachen Leute", die ein kleines Universaltalent ihr Eigen nennen wollten.

Er ist vielseitig, der Kleine, auf den der spätere Twingo-Werbespruch "Einfach riesig, der Kleine" schon Jahrzehnte vorher wie die Faust aufs Auge gepaßt hätte. Als Nachfolger des nicht minder legendären 4CV mit dem Kosenamen "Cremeschnittchen", konzipiert, bietet der R4 jede Menge Platz auf kleinem Raum. Wo gab es schon 1961 in dieser Wagenklasse vier Türen serienmäßig? Welche Limousine ließ sich durch eine große Hecktür bequem beladen? Der R4 war von Anfang an ein Erfolgsmodell und sollte es bis zu seinem Produktionsstopp 1994 bleiben. Allerdings reifte er erst relativ spät, verursacht durch die extrem lange Bauzeit und der damit verbundenen Dauerpräsenz auf den Straßen, zum Klassiker.

Das vorliegende Buch ist nicht nur für R4-Freunde ein Kleinod, da es jede Menge Informationen in seine 192 Seiten packt. Entwicklungsgeschichte, Prototypenbau, Reifeprozeß des Serienmodells, Sondermodelle - alles da. Das Verhältnis der Bilder (442 an der Zahl) zu den Seiten ist lobenswert. Keine Seite bleibt ohne Abbildung, teils großformatig und sich über eine Doppelseite erstreckend. Absolut sehenswert sind die Röntgenbilder des R4 und die originale Bedienungsanleitung von 1963.

Man hat sich für eine chronologisch aufsteigende Erzählweise entschieden, was die Suche nach baujahresspezifischen Eigenheiten und Änderungen sehr einfach macht. Besonders erwähnenswert ist zum einen das Kapitel über die Prototypen, dessen Fotos den Weg bis zum Serienmodell eindrucksvoll untermauern, inklusive lesenswertem Bericht über die Testfahrten auf Sizilien 1961. Zum anderen bleibt das Auge gerne an den Sondermodellen hängen: ob Buggy, Jeep, Allradler (Modell Sinpar), Rodéo, das hübsche Sportcoupé genannt Savam oder der dem Morgan nachempfundene Roadster namens Tillbury. Allen gemein ist der Kern, der dem R4 entspringt.

Vom Prototypen bis zur Technik läßt dieses Buch dem R4-Fan keine Wünsche offen. Preisinformationen oder Fahrgestellnummernzuordnung? Alles kein Problem. Selbst wenn der Inhalt weitgehend auf den Renault-Sonderheften Nr.37 (der Jahre 1962-1970) und Nr.40 (der Jahre 1971-1993) des Magazins "Gazoline" basiert, kann hier getrost zugegriffen werden. (mdr)