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Porsche pur - Die legendären Fotos von Rodolfo Mailander

Porsche pur
Die legendären Fotos von Rodolfo Mailander

Dieses prachtvolle Buch über die Porsche-Renngeschichte der Jahre 1950 bis 1955 stellt eine einzigartige Hommage an eine Zeit dar, in der das Fotografieren auf den Rennpisten und bei Rallyes noch ein wahres Abenteuer war.

Der im Jahr 2008 verstorbene Rodolfo Mailander, der für die Fotografien verantwortlich zeichnet, war einer der ganz großen Motorsport-Fotografen. Begleitet von kompetenten Texten des renommierten Automobilhistorikers und langjährigen Mailander-Freundes Karl Ludvigsen ist ein intimes Porträt von Porsche-Rennwagen und den Menschen, die diese bauten und damit Rennen fuhren, entstanden.

Dieser grafisch aufwendig gestaltete Bildband lässt den Leser in die abenteuerliche Welt der Rennstrecken der 50er-Jahre eintauchen. Ein echter Genuss, nicht nur für Porsche-Freunde! Rodolfo Mailanders Fotografien stammen aus einer Zeit, in der man als Fotograf noch an die gefährlichsten und spektakulärsten Orte gelangen und die Rennfahrer mit ihren von Abgasen geschwärzten Gesichtern oder die ölverschmierten Mechaniker in den Boxen hautnah erleben konnte. Durch seine Nähe zu Fahrern und Konstrukteuren war Mailander immer zur richtigen Zeit auf der Höhe des Geschehens. Ihm gelangen überaus einfühlsame und detailreiche Aufnahmen.

So entdeckt man auf den einzigartigen Fotos vor allem den legendären Porsche 356, aber auch die großen Fahrer der frühen 50er-Jahre: Hans Herrmann, Huschke von Hanstein, Richard von Frankenberg und viele andere. Der Betrachter wird auf wunderbare Weise in diese aufregende Zeit zurückversetzt

Buchinformationen:

  • Karl Ludvigsen
  • Porsche pur - Die legendären Fotos von Rodolfo Mailander
  • 384 Seiten, 453 s/w-Bilder
  • 254 x 349 mm, gebunden im Schutzumschlag und Schuber
  • Delius-Klasing-Verlag
  • € 75.00, sFr 99.00
  • ISBN 978-3-7688-3311-0

Kommentar:

Ich weiß nicht, warum das Buch etwas länger lag, bevor ich mich daranwagte. War es das stolze Gewicht von gut 2,5 kg und das große Format, das mich davon abhielt, es ab und an locker zur Hand zu nehmen und darin zu schmökern oder als Bettlektüre einzusetzen? Das Gewicht würde mir in kürzester Zeit die Armmuskulatur erlahmen und das Buch schwer auf meinen Leib sinken lassen. Doch irgendwann konnte ich mich dem Titelbild nicht mehr entziehen. Das Buch lag an exponierter Stelle und ich ging täglich daran vorbei als ich mich entschloß, es endlich anzupacken - im wahrsten Wortsinne. Wenn es sich auch wie eine anfängliche Last anhören mag, so ist der daraus abzuleitende Trugschluß umso gewichtiger.

Bereits das Vorwort von Karl Ludvigsen hat mich neugierig gemacht, doch der biographische Text Rodolfo Mailanders hat mich anschließend völlig in seinen Bann geschlagen. Diese Vita, dieser Lebenslauf, diese Erlebnisse! Relikte einer längst vergangenen Zeit, wie man meinen möchte und doch liegen sie erst eine Generation zurück. Mailander beschreibt eine Zeit, in der Fahrer noch welche waren. Ganz ohne Netz und doppelten Boden. Sie trugen weder feuerfeste Fahreranzüge noch Sturzhelme. Der Überrollbügel war ein Fremdwort und elektronische Assistenzsysteme Science-Fiction. Diese tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten einzufangen und sie der Nachwelt zu hinterlassen, war offenbar seine Mission.

Dieses Buch widmet sich ausschließlich dem Porsche 356 und seinen sonderkarossierten Derivaten in jenem Umfeld, wofür sie gebaut und gedacht waren: der Rennstrecke in all ihren Ausprägungen! Ob Rundkurs, Langstrecke, Rallye - der 356er fühlte sich auf Anhieb überall heimisch und vermochte Zuschauer wie Fahrer gleichermaßen zu begeistern. Diese Faszination konnte Rodolfo Mailander, Sohn deutscher Eltern und, Nomen est Omen, in Mailand geboren, einfangen wie kein Zweiter!

Die Bilderserien erstrecken sich, eingeteilt in die Jahre von 1950 bis 1955, von Serien-356er über die vom Privatrennfahrer Hans Glöckler eingesetzten und vom Karrossier Weidenhauser eingekleideten Boliden bis hin zu den Beutler-356er im Renneinsatz. Wir dürfen teilhaben an Siegen und Niederlagen von Größen wie Hans Herrmann, dem rasenden Konditor, wie den legendären Huschke von Hanstein oder Richard von Frankenberg. Eine Wucht für sich ist die kleine Fotoserie in welcher Mailander den "Einstiegskampf" des fülligen und nicht minder legendären Rennleiter von Mercedes-Benz, Alfred Neubauer, in ein 356er Coupé bei strömendem Regen festhält.

Der Leser, nein, bei der Anzahl an Bildern eher Betrachter, bekommt Fahrzeuge im Drift zu jeder Jahreszeit und eine ganze Menge atemberaubender und dynamischer Rennszenen zu sehen. Dies geht so weit, daß man, wenn man nur lange genug eines der packenden Motive auf sich wirken läßt, meint, das Röhren der Motoren und das Vibrieren der Räder auf dem aufgerissenen Asphalt zu hören, der zu jener Zeit von den makellosen Pisten heutiger Tage meilenweit entfernt war.

Dieses (Bilder-)Buch ist eine wahre Offenbarung für Freunde historischer Rennen. Für Porsche-Fans sowieso. Karl Ludvigsen hat alle Bilder ausführlich und erschöpfend kommentiert und nebenbei die komplette Rennhistorie von 1950-1955 des ersten Zuffenhausener Erfolgsmodells erzählt. Die zivile Entwicklungsgeschichte des 356ers blieb außen vor. Zum Glück, denn in diesem Sonderfall hätte es ansonsten geheißen: Thema verfehlt!

Lassen Sie sich entführen in eine Zeit, die Rodolfo Mailander so beschrieb: "Ich reiste von einem Rennen zum nächsten. Oft während der Nacht. Schweiß, ölgetränkte Overalls oder T-Shirts, von Auspuffgasen geschwärzte, hundemüde Gesichter, Frauen oder Freundinnen als Zeitnehmer mit Stoppuhren um den Hals, Menschen, die sich bei den Rennen in einem Dauerzustand von Erregung und Besorgnis befinden und die nervös am Ende jeder Runde Ausschau halten, ob ihr Wagen noch im Rennen ist. Ohne Computer, Telemetrie und Fernsehen war alles viel unkomplizierter, menschlicher und vielleicht, für diejenigen, die diese Zeit erlebt haben, einfach packender."

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer: Danke Rodolfo Mailander für diese wunderbare Hinterlassenschaft an lauten, schmutzigen, lädierten, verwundeten und bissigen Porsche 356, abseits von Schönheitskonkurrenzen und Automobilsalons! (mdr)

Leseprobe:

   
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