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Mercedes Heckflosse

Mercedes Heckflosse
W110/W111/W112 Typengeschichte und Technik

Sie waren geradlinig, elegant und dank der markanten Heckflosse unverwechselbar. Darüber hinaus zeichneten sich die Mercedes-Benz-Baureihen W 110, 111 und 112 durch neue Maßstäbe in Sachen Fahrzeugsicherheit aus. Alles weitere Wissenswerte über die von 1959 bis 1968 gefertigten Wagen der Mittel- und Oberklasse, von der Erfindung der Knautschzone über die Technik bis hin zu Sonderausstattungen, weiß dieser reich und authentisch bebilderte Band.

Buchinformationen:

Kommentar:

Bedarf es noch vieler Worte, um das Daimler-Benz-Erfolgsmodell der 60er-Jahre zu charakterisieren? Viel wurde bereits geschrieben, doch mit zunehmender Fangemeinde schwillt auch der Informationsbedarf an, so daß es folgerichtig erscheint, Lücken zu schließen und die Heckflossen-Bibliothek zu komplettieren.

Christof Vieweg ist mit "Mercedes-Heckflosse" ein Buch gelungen, das den ersten Informationshunger des Heckflossen-Liebhabers befriedigt. Es geht nicht allzusehr in die Tiefe, was nicht als Nachteil ausgelegt werden muß. Alle relevanten Zahlen, Daten und Fakten sind übersichtlich, strukturiert und informativ aufbereitet.

Die Entstehungsgeschichte der Heckflosse fokussiert auf den Meilenstein der Mercedes-Entwicklung: der Sicherheitskarosserie und der übrigen Aspekte aktiver sowie passiver Sicherheit. Unnötig zu erwähnen, daß dabei Béla Barényi, der Vater der modernen Automobilsicherheit, ausreichend Berücksichtigung findet. Ebenso Friedrich Geiger, der für das Design verantwortlich zeichnet. Ausführlich erklärt der Autor, wie die Heckflossen als Reminiszenz an den US-amerikanischen Zeitgeist umgesetzt wurden und wie der Stil des Interieurs zustande kam.

Doch nicht nur die Sicherheit, bereitet Vieweg auf. Auch die Weiterentwicklungen in puncto Fahrwerk oder Motorentechnik werden kenntnisreich abgehandelt. Für den Detailverliebten wurde ein eigenes Kapitel "Modellprogramm und Chronik" angelegt, aus welchem sich, einem Typenkompaß gleich, die Entwicklungsschritte und technischen Daten aller W110/W111/W112-Modelle entnehmen lassen.

Fürs Auge dann der Teil mit den historischen Werbeanzeigen. Die heutigen Prospekte glänzen durch absolute fotografische Perfektion und einer zeitgemäßen Marketingsprache. Dem gegenüber stehen die im Buch dargestellten herrlichen Analogaufnahmen des Protagonisten, flankiert durch eine Sprache, die damals noch jeder verstand und Anglizismen vermied.

Die Konkurrenz schlief nicht, Opel, Ford, Alfa Romeo, Fiat, Simca etc. wollten sich durch den Beau aus Stuttgart die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und fuhren teils schwere Geschütze auf. Welche, wird nicht verraten, nur soviel: Vieweg hat sie portraitiert und manch' einer wird sich wundern, was der Wettbewerb sich einfallen ließ, um "die Flosse" zu schlagen.

Getreu dem Motto "Race on sunday, sell on monday", wurden die Baureihen W111/W112 öffentlichkeitswirksam in den Rennbetrieb entlassen. So berühmte Fahrer wie Walter Schock, Eugen Böhringer, Eberhard Mahle oder das schwedische Damenteam Rosqvist/Wirth sorgten dafür, die Langstrecken-, Rallye- und damit verbundenen Nehmerqualitäten des Stuttgarters eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Die zahlreichen Rennerfolge listet der Autor in einem separaten Infokasten auf.

Alles in allem ein ordentlich recherchiertes Buch mit zahlreichen Fotos und Abbildungen, die einen ersten profunden Überblick über die Mercedes-Baureihe liefert, die zu einem Klassiker der Firmengeschichte avancierte. (mdr)