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Mercedes Strich-Acht

Mercedes Strich-Acht

Klare Linien, zeitlose Karosserie und hohe Zuverlässigkeit: Das ist der Strich-Acht von Mercedes-Benz. Gebaut wurde er von 1967 bis 1976, heute ist er ein beliebter Oldtimer: 14.000 Strich-Achter mit H-Kennzeichen sind noch auf unseren Straßen unterwegs. Bei der Laufleistung kein Wunder! Der von Mercedes-Benz bestätigte Rekordhalter legte unfassbare 4,6 Millionen Kilometer zurück. Christof Vieweg erzählt Ihnen alles über die Geschichte des /8.

Buchinformationen:

Kommentar:

1968 komplettiert eine neue Baureihe eine neue Generation, die 1965 mit der Einführung der "alten S-Klasse", der Baureihe W108, ihren Anfang nahm. Eine klare Formensprache, ersonnen vom französischen Stilisten Paul Braq, begeisterte die folgenden Jahre die Massen, was sich in einem bis dato für die Daimler-Benz AG nicht gekannten Absatzvolumen bemerkbar machte: Der Mercedes-Benz /8 betrat die Bühne!

Noch heute rollen unter Liebhaberflagge tausende dieser robusten und treuen Fahrzeuge über deutschlands Straßen, liebevoll gehegt und gepflegt von hingebungsvollen Händen.

Der /8 war extrem wandlungsfähig. Es gab ihn als 4-Zylinder mit Benzin- oder Dieselmotor, als 6-Zylinder (ausschließlich benzinbetrieben) und es gab ihn als schickes Coupé für den glamourösen Auftritt. Motorisierungen vom 2-Liter-Diesel bis zum 2,8-Liter-Einspritzer erweiterten den potentiellen Kundenkreis deutlich. Mit dem /8 war sowohl der Landwirt als auch der arrivierte Geschäftsführer stets gut angezogen.

Christof Vieweg, Jahrgang 1956 und bis 2008 als freier Journalist für die PKW-Pressemappen der Marke Mercedes-Benz zuständig, bringt für sein Buch den entsprechenden Hintergrund mit.

Herausgekommen ist eine runde, in sich geschlossene und sauber strukturierte Abhandlung über den /8, die keine Wünsche offen lassen dürfte. Die teils bis dato unveröffentlichten Fotos aus dem Daimler Konzernarchiv geben dem Werk den letzten Schliff. Ausführlich und professionell geht Vieweg auf die Entwicklungsgeschichte des Protagonisten ein, streift dabei die Vorgänger der Mittelklasse und setzt auch den Vätern des /8 ein würdiges Denkmal.

In aller Detailtiefe und bestens bebildert erfährt der Leser so ziemlich alles rund um den Topseller. Ob Modellprogramm und Chronik, Technik und Ausstattung oder die Produktionsstätte, Vieweg geht intensiv auf die einzelnen Abschnitte ein und reichert seine Texte mit informativen Infokästen an, die das Geschriebene weiter vertiefen. Dazu gehören beispielsweise Produktions- oder Absatzzahlen, Motorisierungsvarianten, technische Daten u.v.m.

Aufgelockert wird der doch ab und zu trockene Stoff durch das Kapitel "Impressionen", in welchem der Beau aus Stuttgart nicht nur schick posieren darf, sondern auch in (Werbe-)Zitaten Erwähnung findet. Dieser Abschnitt hätte durchaus etwas ausführlicher sein dürfen, Bilder und Zitate gibt es deutlich mehr, als im Buch Einzug fanden.

Der Tellerrand hört beim Autor jedoch nicht mit dem /8 auf, sondern geht noch ein gehöriges Stück weiter, was sich in dem Kapitel "Wettbewerber" niederschlägt. Eingefleischte Mercedes-Benz-Fans hören es nicht gerne, doch es gab durchaus ernstzunehmende Konkurrenz für den neuen Mittelklassewagen. BMW setzte zunächst mit dem 2000 und später mit dem 520 zum Überholen an, Opel versuchte mit dem Rekord C oder dem Commodore A gegenzuhalten und Ford stemmte sich mit dem 20m den sechszylindermotorisierten W114 entgegen, um nur einige aus dem Kapitel zu erwähnen.

Insgesamt läßt sich resümmieren, daß das Buch "Mercedes Strich-Acht" ein probables Nachschlagewerk für den einschlägigen Freund darstellt und durchaus empfehlenswert ist. (mdr)