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Henschel - Lastwagen 1925-10974

Henschel - Lastwagen 1925-1974

Die 1816 in Kassel gegründete Eisengießerei und Maschinenfabrik gehörte zu den wichtigsten Großbetrieben in Deutschland und firmierte 1957 als Henschel-Werke.

Der Spezialist für Lokomotivbau und Rüstungstechnik wurde 1964 von der späteren Rheinstahl AG übernommen, bevor 1969 die LKW-Produktion schließlich mit der von Hanomag verschmolzen ist und 1974 endgültig vom Markt verschwand. Abseits dieser Auf- und Abs entstanden unter dem Markenlogo mit dem sechszackigen Stern hochwertige und bis heute unvergessene Schwerlastwagen.

Heute gehört Henschel zu den Ikonen der deutschen Nutzfahrzeuggeschichte.

Buchinformationen:

Kommentar:

Sie sind längst aus dem Straßenbild verschwunden, die großen Henschel-LKW und mit ihnen der Klang ihrer heulenden Motoren. Dieses Schicksal teilt die einst ruhmreiche Firma Henschel mit einigen ihrer Markengenossen.

Wolfgang Gebhardt möchte mit seinem Typenkompaß einen Beitrag gegen das Vergessen dieses einst traditionsreichen Kasseler Unternehmens leisten.

Unterhaltsam, kurzweilig und teilweise spannend geht er in der Einführung zum Buch auf die wechselvolle Geschichte Henschels ein, die stets vom Innovationstrieb im Motorenbau beseelt und gegen Ende Einflußnahmen Dritter unterworfen war. Henschel baute vorzugsweise 2,5 bis 9 Tonner, die teilweise mit einem einzigartigen Reihen-Achtzylinder-Triebwerk bestückt waren. Henschel hatte sich auf Dieselmotoren spezialisiert. Einzige Ausnahme von der Regel bildete ein Dreiachsgeländewagen, der ab 1928 zunächst für die Reichswehr, dann für die Wehrmacht und anschließend auch für ausländische Armeen hergestellt wurde und mit einem Vergasermotor ausgestattet war.

Als die Welt von 1939 bis 1945 mit Krieg überzogen wurde, verwandelte sich das Nordhessische Unternehmen vollends zum Rüstungsausstatter. Die Henschel-Motoren fanden nun ihren Einsatz in Panzern, Flugzeugen und Lokomotiven.

Nach der Währungsreform 1949 startete Henschel mit einer LKW-Neuentwicklung namens HS6 im 6-Tonnenbereich.

Wenn es noch eines weiteren Beweises der Innovationskraft Henschels, die später durch das Engagement der Rheinstahl AG mit Hanomag verschmolzen und anschließend an Daimler-Benz mehrheitlich veräußert wurde, bedurfte, so mit dem Bau von Lastwagen und Bussen mit zwei Motoren, der sogenannten Bimot-Baureihe. Leider bekam man die Sychronisierungsprobleme beider Motoren nie richtig in den Griff, so daß lediglich 28 Fahrzeuge mit dieser außergewöhnlichen Antriebsart ausgestattet wurden.

1974 endete die Ära Henschel und die Fahrzeuge mit dem sechszackigen Stern auf dem Kühler wurden immer rarer.

Wer noch einmal eintauchen möchte in die Modellgeschichte der Kasseler, dem sei dieser Typenkompaß ans Herz gelegt. Der Autor stelllt jede einzelne Baureihe mit kurzer Historie und technischen Daten vor, unterteilt in die Kapitel

Absolut sehens- und lesenswert sind außerdem die Abschnitte über die Dampflastwagen "Henschel-Dampf", erbaut nach Patenten der Doble Steam Motors Ltd. und die "Commer"-Typen, erwachsen aus der Zusammenarbeit mit der englischen Rootes-Gruppe, die Zeit ihres Lebens Exoten blieben. (mdr)