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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin (geboren 8. Juli 1838 in Konstanz - gestorben am 8. März 1917 in Berlin): sein Name ist zur Legende geworden. Gunter Haug schildert in seinem historischen Tatsachenroman die abenteuerliche Lebensgeschichte eines Visionärs, der trotz zahlreicher katastrophaler Rückschläge immer wieder aufgestanden ist - bis er seinen großen Traum endlich verwirklicht sah, den Traum vom lenkbaren Luftschiff.

Im Volksmund nannte man ihn "Den Narr vom Bodensee", Kaiser Wilhelm II. verspottete Zeppelin als den "Dümmsten von allen Süddeutschen", um ihm nur drei Monate später den höchsten Orden des Deutschen Reiches zu verleihen.

Millionen Menschen in aller Welt nahmen am 5. August des Jahres 1908 Anteil an der Katastrophe von Echterdingen, bei der das Luftschiff LZ 4 in Flammen aufging und der bereits 70-jährige Zeppelin vor den Trümmern seiner Existenz stand. Doch aus den Trümmern von LZ 4 wurde das Wunder von Echterdingen: eine riesige Welle der Spendenbereitschaft erfasste ganz Deutschland. Die „Zeppeline“ galten seitdem als nationales Symbole und der alte Graf wurde zum Volkshelden.

Buchinformationen:

Kommentar:

Ferdinand Graf Zeppelin war ein Mensch, der bereits zu Lebzeiten zur Legende wurde und dessen Vision, die im Volksmund seinen Namen trägt, heute noch ab und zu am Himmel zu bewundern ist.

Gunter Haug hat sich anläßlich des 175. Geburtsjahrs des Grafen Zeppelin daran gemacht, dessen bewegtes Leben in Form einer Romanbiographie zu erzählen, was ihm auch voll und ganz gelungen ist.

Haug zeichnet das Bild eines fest entschlossenen Mannes, der trotz zahlreicher und herber Rückschläge immer an seinem Traum festgehalten hat, einst einen lenkbaren Ballon aufsteigen zu lassen. Zeppelin erwies sich als wahres "Stehaufmännchen", das stets seinen Weg gegangen ist, selbst als es an den Einsatz großer Teile seines Privatvermögens ging, wobei er hierbei seine Frau als seine größte Stütze an seiner Seite wußte.

Er ist Offizier der württembergischen Streitkräfte, als der junge Ferdinand Graf Zeppelin die Vereinigten Staaten von Amerika besucht, die ihm am 19.08.1863 ein Schlüsselerlebnis bescheren: Im US-Bürgerkrieg beobachtet er, wie die Nordstaaten Ballone zur Feinderkundung aufsteigen lassen. Die von ihm daraufhin augenblicklich Besitz ergriffene Vision, diese zusätzlich lenkbar weiterzuentwickeln, um der eigenen Armee einen entscheidenden Vorsprung zu bieten, ließ ihn fortan nicht mehr los und sollte zu seiner Lebensaufgabe werden.

Am 13.08.1898 ist es schließlich soweit. Zeppelin hält das Patent DRP 98580 für einen "lenkbaren Luftfahrzug" in seinen Händen und der erste Aufstieg, wenngleich komplikationsbehaftet, gelingt am 02.07.1900. Weitere sollten folgen.

Zunächst aufgrund seiner ungewöhnlichen und mit Vehemenz verfolgten Idee, selbst in höchsten politischen Kreisen, als "Narr vom Bodensee" verspottet, markiert das "Unglück von Echterdingen", vom Autor eindringlich und realitätsnah erzählt, einen Wendepunkt in der Geschichte der Luftschiffahrt. Zeppelin, am Boden zerstört und bar jeglicher finanzieller Reserven, erlebt eine nie gekannte Solidaritätswelle der Bevölkerung, die ihn ermuntert und ermutigt, seinen Traum zu vollenden. Die Spendenflut aus allen Landesteilen überwältigt die gesamte Mannschaft um den Grafen Zeppelin.

Hinter jedem starken Mann steckt eine starke Frau, meint der Volksmund. Dies ist im Falle Zeppelins nicht anders, doch Gunter Haug stellt folgerichtig auch die Männer in den Mittelpunkt seiner Zeppelin-Biographie, ohne die selbst ein Graf Zeppelin nicht in dem Maße erfolgreich gewesen wäre, wie er es durch sie wurde. Exemplarisch seien hier nur die Herren Dürr, Hacker, Eckener und Hergesell genannt, die durch ihre ureigenen Talente das Team um den "Luftgrafen" vervollkommneten.

Eine interessante Rolle übrigens spielten die Daimler-Motoren, mit denen die Luftschiffe ausgestattet waren. Deren sporadische Unzuverlässigkeit nämlich wäre beinahe für die ein oder andere vorzeitige unsanfte Landung verantwortlich gewesen. Sie waren übrigens auch der Anlaß, weshalb das Luftschiff LZ4 außerplanmäßig in Echterdingen am 05.08.1908 zwischenlanden mußte. Für das anschließende Unglück sind sie zwar nicht verantwortlich zu machen, doch wieder einmal war es die Technik, die dem Grafen Zeppelin einen Streich spielte.

Das Buch "Ferdinand Graf Zeppelin" ist ein lesenswertes und detailreiches Werk, das gespickt ist mit Höhen und Tiefen, Glück und Unglück eines Menschenlebens, doch auch Hoffnung gibt, wenn man gewillt ist, fest genug an seine Träume zu glauben und sich nicht vom Weg abbringen zu lassen. Am Ende ließ sich selbst der Skeptiker Kaiser Wilhelm von der landesweiten Zeppelin-Euphorie anstecken und krönte Ferdinand Zeppelin für sein Lebenswerk mit der höchsten Auszeichnung Preußens: dem Schwarzen Adlerorden.

Schade nur, daß das Buch nicht bebildert ist. Zwei Fotos am Anfang des Buches sind zu wenig, machen aber unheimlich Lust auf mehr! (mdr)